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  • AutorenbildJulia Gauly

Was ist ein Trigger?

Viele kennen den Ausdruck Trigger wahrscheinlich bereits. Einige vielleicht auch noch nicht. Ich habe "triggern" oder einen "Trigger" auch erst wirklich in meiner Klinikzeit kennen gelernt.


Übersetzt bedeutet "trigger" Auslöser. Man bezeichnet damit also eine Situation, in der etwas in einem ausgelöst wird. Ein Impuls zum Beispiel. Im Hinblick auf Essstörungen oder in meinem Fall, der Magersucht, waren damit bestimmte Bilder, Handlungen oder Verhaltensweisen von anderen Personen oder dem Umfeld gemeint, die einen Impuls oder ein Gefühl in mir ausgelöst haben. Meist bezogen auf ein eher negatives, beziehungsweise unangenehmes Gefühl.


"Das triggert mich, dass du so oft über dein Gewicht sprichst" "Es ist so ein Trigger Freundinnen beim Essen zu zu sehen" "Es triggert mich zu sehr mit anderen über Portionsgrößen zu sprechen." All das waren Gedanken, die mir zu Beginn meiner Klinikzeit durch den Kopf gingen oder die ich auch laut ausgesprochen habe. Denn all diese Dinge brachten mich zu sehr dazu über Essen, meine Figur und mein Gewicht nachzudenken. Es brachte mich dazu mich mit dem Thema wieder und wieder zu beschäftigen und nicht aus diesen Gedanken ausbrechen zu können.


Natürlich war es insgesamt notwendig und gut, dass ich mich mit der Thematik auseinander setze - und das nicht zu wenig - trotzdem war es gerade zu Beginn der Therapie schwierig aus einer Endlosschleife von Essstörungsgedanken wieder herauszukommen und mich wieder auf anderes konzentrieren zu können. Gerade wenn ich von einer Situation oder einer Handlung extrem getriggert war, war ich danach in meinen negativen Gedanken gefangen und kam nur ganz schwer alleine wieder raus. Deswegen war es wichtig zu erkennen, welche Situationen, Handlungen oder Aussagen mich triggern und das auch zu äußern.


Erst einmal war es schwer überhaupt zu beziffern WAS genau triggert. Ich merkte einfach, wie ich auf einmal traurig, wütend und unausgeglichen wurde. Dann musste ich erst mal die letzten paar Minuten Revue passieren lassen. Mit wem hatte ich über was gesprochen? Was hatte ich beobachtet? Wem war ich begegnet? Oftmals war es dann aber gar nicht so schwer den Grund zu finden. Sehr schwer fiel mir dann aber, mir wirklich klar zu machen, dass es sich gerade um einen Trigger handelt und dass ich es schaffen werde da jetzt wieder rauszukommen. Mir bewusst zu werden, dass ich gerade in negativen Gedanken gefangen bin. Das Überwinden und das Vermeiden waren die wirklichen mühsamen Prozesse.



Zum Überwinden hat mir geholfen: andere Sinnenreize anzusprechen.

Zum Beispiel Ammoniak Riechampullen, die ich schüttelte, abbrach und mir für 5-10 Sekunden immer mal wieder kurz unter die Nase hielt. Die gibt es freiverkäuflich in der Apotheke. Durch die kurze Reizung wird man wachgerüttelt und abgelenkt. Danach ist es einfacher wieder klare Gedanken zu fassen.


Zum Vermeiden hat mir geholfen: Aufzuschreiben, was genau der Triggerpunkt war und es dann auch laut auszusprechen. Wenn es zum Beispiel an etwas lag, was eine andere Person gesagt hat, habe ich versucht dies anzusprechen. Oftmals ist es anderen Menschen gar nicht bewusst, dass sie mit Aussagen andere triggern könnten. Jede Person hat auch andere Gefühle und Gedanken und was für den Einen triggernd sein könnte, bekommt ein Anderer gar nicht mit.


Im Endeffekt ist es wichtig sich Triggern bewusst zu werden! Heute triggern mich solche Gedanken, von denen ich weiter oben berichtet habe, kaum mehr. Selbst wenn jemand in meinem Umfeld mal etwas sagt, dass mich triggert, bin ich mir mittlerweile zum Glück schnell darüber im Klaren. Entweder gehe ich dann aus der Situation raus, spreche es an oder denke an Glaubenssätze, die ich mir in den letzten Jahren geschaffen habe. "Es ist egal wie, was und wann andere Essen - ich höre auf mich und meinen Körper." "Auch wenn andere Diät machen, ich brauche Essen, um mich fit zu fühlen und gesund zu bleiben." "Auch wenn sie viel dünner ist als ich, ich will meinem Körper Gutes tun und ihm das geben was er braucht."


Es geht generell nicht darum Trigger komplett und immer zu vermeiden - erstens ist das unglaublich schwer, da einen immer neue Situationen passieren können, die einen triggern und man sich nie zu 100% auf diese vorbereiten kann und zweitens kann man aus diesen Situationen auch einfach lernen. Es ist ein langer Prozess, aber ich versuche weiterhin jeden Tag dazu zu lernen und immer besser mit Triggerpunkten umzugehen - was mich immer nur stärker werden lässt!


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