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  • AutorenbildJulia Gauly

Von einer "Diät" in die Abwärtsspirale

Wenn ich an die Zeit zurück denke beschäftigt mich immer wieder, dass es mir schwer fällt den genauen Zeitpunkt zu benennen, an welchem ich mit Bestimmtheit sagen kann, dass ich krank geworden bin. Ich denke es einen Prozess zu nennen wird dem ganzen wohl eher gerecht.


Es begann auf jeden Fall mit einem Gedanken - "Ich möchte nicht zunehmen." Gemeinsam mit einer Freundin plante ich eine größere Reise. Wir wollten 4 Monate lang durch Asien, Australien und die USA reisen. Und meine größte Angst war, da ich viele Bekannte erlebt hatte, die nach einer solchen längeren Reise mit mehr Gewicht zurück gekommen waren, dass ich ebenfalls zunehmen würde. Aus dieser Panik wurde eine Art "Einstellung".

Mein großes Ziel war es, dass ich, wenn ich wieder nach Hause reisen würde, nicht zugenommen hätte. Unter diesem Motto stand die komplette Reise. Alles wurde diesem Ziel untergeordnet. Und ich denke zu dieser Zeit deutete sich zum ersten Mal an, dass meine Einstellung zu Essen, Körper und Gewicht sich zu verändern drohte. Ich beschloss während der Reise einfach auf Kohlenhydrate zu verzichten, um präventiv eine Gewichtszunahme zu verhindern.


Diese Reise war nicht so schön, wie sie hätte sein können. Heute sehe ich, dass eine solche Reise kräftezehrend ist. Man ist viel unterwegs, läuft viel, bekommt so viele neue Eindrücke. Das ist schön, aber auch anstrengend. Den Körper zu diesem Zeitpunkt auch noch unter Diät zu stellen und weniger Kalorien zu sich zu nehmen war unverantwortlich. Dadurch war alles noch viel anstrengender. Ich konnte leider nur sehr selten die wunderschönen Orte, die Leute und erst recht nicht das Essen genießen. Der einzig positive Effekt war, dass ich bei meiner Rückkehr 3 Kilo verloren hatte.


Ich war nun wieder zurück und glücklich darüber nicht zugenommen, sondern sogar abgenommen zu haben. Dadurch viel es mir schwer, meine Ernährung wieder umzustellen, also Kohlenhydrate wieder einzubauen. Denn je länger ich auf sie verzichtete, desto größer wurde meine Angst, was passieren könnte, wenn ich sie wieder einbaue. Ich begann damals dann auch mit dem täglichen wiegen. Die Abnahme hatte mich angefixt. Ich wollte dieses positive Gefühl des Erfolgs des Abnehmens nicht mehr hergeben, ungeachtet, der Konsequenzen was es für meine Gesundheit bedeutete.


Bald merkte ich, dass ich auf mehr als nur die Kohlenhydrate verzichten musste, um weiterhin abzunehmen. Also wurden immer mehr Lebensmittel gestrichen. Man erahnt wohin das führte: irgendwann konnte ich kaum noch etwas essen und je länger ich auf ein weiteres Lebensmittel verzichtete, desto größer wurde wieder die Angst davor.

Es ist eine Abwärtsspirale, die letztendlich ins Verhungern führt.


Man sollte seinem Körper keine Nährstoffe vorenthalten. Jeder braucht Kohlenhydrate, Ballaststoffe, Eiweiß, Aminosäuren, Vitamine und Mineralstoffe. Man kann das ganze mit einem Auto vergleichen. Das Auto braucht um zu fahren Benzin. Wenn es zu wenig Benzin bekommt, steht der Motor schnell wieder still. Genau so funktioniert es bei uns Menschen auch. Wir müssen auch unseren Tank auffüllen, sonst kommen wir nicht weit.


Januar 2018 - Dezember 2018

Bezüglich der Angst, die ich davor hatte Kohlenhydrate und später auch andere Lebensmittel wieder einzubauen: diese erwies sich als grundlos. Wenn man normal, ausgewogen und regelmäßig ist, wird man nicht übergewichtig. Der Körper nimmt sich so viel, wie er eben braucht und reguliert sich selbst. Es hat etwas gebraucht, aber heute fühle ich wieder ein Hunger- und Sättigungsgefühl, durch welches mein Körper mir hilft und sagt wie viel er braucht und wann er genug hat.

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